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Lego Jahresbericht 2020: Es läuft!

Wie bereits gestern geschrieben hat Lego heute in einem Live-Stream ein paar Zahlen zum Jahr 2020 veröffentlicht. Da die Lego Gruppe keine AG ist, mussten sie auch keinen ausführlichen Bericht abliefern aber ein paar interessante Fakten waren doch dabei.

Verkäufe schießen durch die Decke

Um satte 21 % sind die Verkaufszahlen im Jahr 2021 bei Lego gewachsen und damit 3,5-mal so stark wie im Jahr zuvor (6 %). Das ist auch ein doppelt so starkes Wachstum wie beim Rest des Markts. Damit wäre wohl die Frage beantwortet ob COVID einen positiven oder einen negativen Einfluss auf den Markt hatte. Offensichtlich war Spielzeug eine willkommene Abwechslung für Eltern, die mit ihren Kindern im Lockdown saßen.

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Der Umsatz steigt um 13 %, was ein wenig unter dem Niveau an Verkäufen liegt. Laut Lego CEO Niels B. Christiansen hing das mit den Lieferproblemen gerade zum Ende des Jahres zusammen, die durch COVID entstanden sind.

Der Gewinn kann sich sehen lassen

Mit 19% Wachstum 2019 legt Lego mal wieder ein Rekordjahr hin, wodurch ihre liquiden Mittel auf knapp 155 Millionen Euro anwachsen. Damit lässt sich in den nächsten Jahren einiges anfangen. Und auch die Staatskassen freuen sich über die 36 Millionen Unternehmenssteuer, die von Lego überwiesen wurden.

Die Kernthemen bleiben die Gleichen

Nicht überraschend sind City, Friends und Technic die großen Geldbringer des Unternehmens und auch die Lizenzthemen scheinen positiv zu laufen. Durch die Lizenzkosten können aber weder Harry Potter noch Star Wars den gleichen Stellenwert erlangen, wie die Eigenmarken. Interessant fand ich die Tatsache, dass die Lego Basic Box mit Standardteilen nach wie vor zu den Top 10 Produkten bei Lego gehört.

Besonders herausgestellt hat Herr Christiansen die Super Mario Reihe, die er als erfolgreichsten Themenstart aller Zeiten bezeichnete. Das wird viele AFOLs wundern, da die Reihe in dieser Gruppe wenig Beachtung findet. Ich habe ja meiner Top 10 schon darüber geschrieben, wieso ich diese Serie so gut finde, deshalb kann ich diesen Erfolg durchaus nachvollziehen.

Läden spriesen aus dem Boden

Ein wenig überrascht war ich über die Information, dass Lego auch 130 neue Stores eröffnet hat (91 davon in China). Ich habe immer den Eindruck, die Läden wären eher ein ungeliebtes Stiefkind der Lego Gruppe aber sie scheinen in Zukunft ein zentraler Pfeiler für Legos Vertriebsstrategie zu sein (Nochmal 120 in diesem Jahr). Darüber freue ich mich sehr, die Läden sind doch immer noch ein ganz anderes Kauferlebnis als eine Onlinebestellung und nach meiner Erfahrung sind die Verkäufer nirgends so freundlich wie im Lego Store.

Durch COVID sind die Zugriffe auf lego.com um 50 % gestiegen und der CEO spricht von personalisiertem Einkaufserlebnis und von Wachstum in den digitalen Teams von Lego. Das lässt darauf hoffen, dass sie endlich mal einen guten Onlineshop entwickeln und das bemerkenswert miserable VIP-Programm vernünftig überarbeiten. Auch eine Zusammenlegung Ihrer Teileservices mit Bricklink kann ich mir da sehr gut vorstellen.

Nachhaltigkeit: Ein wachsendes Thema

Einen eigenen Block wurde dem Thema Nachhaltigkeit in der Präsentation gewidmet. 400 Millionen Dollar will der Konzern in den nächsten drei Jahren in Nachhaltigkeitsprojekte stecken. Das ist durchaus eine Ansage. Von einem Unternehmen dessen Hauptprodukt aus Plastik besteht kann man angesichts der wachsenden ökologischen Probleme unserer Welt aber auch ein gewisses Engagement erwarten.

Besonders schön zu hören ist, dass sie bereits Papiertüten als Ersatz für die unsäglichen Plastikverpackungen verproben und diese definitiv als Ersatz kommen werden. Warum das allerdings bis 2025 dauert, kann ich mir nicht ganz erklären. So schwer sollte das eigentlich nicht sein. Aber immerhin.

Ein wenig Spekulation

In der Präsentation nicht erwähnt wurde Ninjago. Das könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass diese Serie langsam ausgephast und vielleicht durch Monkey Kid ersetzt wird, je nachdem wie erfolgreich diese Serie wird.

Im Zusammenhang mit einem konsistenen Einkaufserlebnis hat der CEO auch das Wort Legoland fallen lassen, was mich ein wenig hoffen lässt, dass sie die endlich von Merlin zurückkaufen. Dann besteht zumindest eine kleine Chance, dass sie ein paar Lizenz-Themen in die Parks bringen, auch wenn man wohl nicht mit Star Wars oder Marvel rechnen kann. Disney wird sich hier keine Konkurrenz zu den eigenen Parks machen wollen.

Fazit

Covid hat natürlich alles im letzten Jahr durcheinander gewirbelt, weshalb die Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Das Lego aber trotz der heiklen Situation so viele neue Stores eröffnet und auch sonst massiv in das Produktportfolio steckt, zeigt, dass es der Firma gut geht und das sie mit einem weiteren Anstieg rechnen. Die Chancen dazu stehen gut. Den Ruf als bekannteste und beliebteste Marke der Welt scheinen sie auch in den neuen Märkten erkämpfen zu können und die drei Best Toy Awards, von denen Christiansen stolz berichtete, unterstreichen die Innovationskraft, die nach wie vor in diesem Unternehmen steckt. Allerdings wächst auch die Konkurrenz und es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, wie lange Lego Teile seiner rechtlichen Schutzwälle aufrecht erhalten kann und wie viel vom Markt sie an andere abtreten müssen.