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MOC Guide: Teile beschaffen

Im Leben jedes MOC-Bauers kommt einmal der Tag, an dem man seine Idee auch tatsächlich umsetzen muss. Ganz egal, ob sie bis dahin nur im Kopf existierte oder als 3D-Modell am Computer oder als kleiner Prototyp, jetzt heißt es: Woher kriege ich die Teile?

Und die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach. Denn es gibt viele Quellen für Lego und je nachdem welche Art von Modell man braucht, hat man sehr unterschiedliche Anforderungen. Für ein großes Gebäude sind meist sehr viele Bricks und Fließen nötig. Für einen Zoo oder eine Unterwasserlandschaft braucht man Spezialteile wie Tiere, Felsenformationen oder Glaskuppeln und für GPC-Modell Technic und Motoren.

Originalsets

Als erste Quelle für alle Bauer müssen sicher Sets herhalten, die man direkt von Lego kaufen kann. Wenn man sich dazu überwinden kann, diese zu zerlegen sind Sets eine gute Ausgangslage für eigene Kreationen, vor allem wenn man sich ein Thema aussucht, das von Lego ebenfalls belegt ist. Um eigene Feuerwehrfahrzeuge zu bauen oder Star Wars Szenen nachzustellen sind die dazu vorhanden Lego-Sets ideale Ausgangspunkte.

Kauft man hier Neuware, geht diese Variante natürlich schnell ins Geld und aufgrund des großen Werterhalts von Sets ist es auch auf Gebrauchtmärkten wie eBay oder Bricklink schwer, günstig an viele Teile zu kommen, die einem nützen. Hier lohnt es sich allerdings, die Augen offenzuhalten und auch auf Sets zu achten, die man eigentlich nie als Sets kaufen würde. Vielleicht sind die Teile aus dem um 30 % reduzierten Friends-Set ja für ein MOC genau richtig oder die wenig erfolgreichen Vidiyo-Sets, die man hinterhergeworfen bekommt lassen sich gut ausschlachten.

Einzelteile beschaffen

Sobald man an einen Punkt kommt, an dem man ein ganz bestimmtes Teil oder eine bestimmte Minifigur braucht, ist es nicht mehr sinnvoll, sich allein dafür ganze Sets anzuschaffen. Hier kommt der Lego-Zweitmarkt ins Spiel, über den man genau die Teile bekommt, die man sucht. Als bekannteste Quelle dürfte hier Bricklink zu nennen sein, den Marktplatz für Lego-Händler weltweit, den ich bereits oben erwähnt hatte. Ähnlich wie bei Amazon oder EBay können hier nicht nur Sets als Ganzes sondern auch Einzelteile angeboten werden. Von Kleinsthändlern, die viele Teile nur ein paar mal haben bis zu großen Anbietern, bei denen man Fließen im Hunderterpack kaufen kann, ist hier alles zu finden.

Im Allgmeinen ist Bricklink die günstigste Alternative um an Original-Lego-Teile in kleinen Stückzahlen zu kommen, allerdings hat Lego auch in seinem Shop ein Angebot, über das man konkrete Teile bestellen kann. Das Pick-A-Brick genannte System erlaubt die Auswahl bestimmter Teile und dessen Farbe. Die Preise sind hier eher hoch, dafür bekommt man neue Steine, die im Allgmeinen gut verpackt und nicht verkratzt sind.

Bricklink wurde 2019 von Lego übernommen und hat seitdem alle Nicht-Lego-Angebote herausgenommen. Will man ein MOC bauen, für das spezielle Teile oder Figuren benötigt werden, die es von Lego einfach nicht gibt, muss man sich jenseits von Lego umsehen. Braucht man beispielsweise Minifiguren für ein Weltkriegs-Diorama und dazu passende Waffen und Fahrzeuge wird man auf Amazon fündig. Auch bei Themen wie Beleuchtung oder Zuggleisen bietet der Markt mehr als nur Lego. Hier muss man allerdings vorsichtig sein, wie weit man geht. Die MOC-Community akzeptiert bestimme Dinge wie z.B. den SBrick oder custom Figures, ist ansonsten aber mehrheitlich puristisch unterwegs. Will man seinen MOC auf einer Ausstellung präsentieren, müssen hier Regeln beachtet werden.

Größere Mengen beschaffen

Für große MOCs braucht man viel LEGO. Außerdem braucht man dann oft von wenigen bestimmten Teilen eine große Menge. Gebäude brachen Bricks viele in gleicher Farbe, für Böden oder Straßen braucht man gleiche Fließen und für Landschaften eine Unmenge on Pflanzen-Teilen. Hier kommen ein paar andere Varianten des LEGO-Teile-Kaufs ins Spiel.

Zunächst kann man nach sogenannten Konvoluten Ausschau halten, also Angeboten von im Allgemeinen unsortierten und pro KG abgerechneten Legosteinen. Auf eBay oder in Foren ist sowas häufig zu finden. Hier weiß man meistens nicht genau, was man bekommt, dafür sind die Preise im Vergleich zu Shops moderat. Aktuell bewegt der sich so um die 20 Euro pro Kilogramm, je nachdem was genau enthalten ist. Hier muss man allerdings auch schnell sein, da eine wachsende Anzahl an professionellen Händlern im Allgemeinen schnell zuschlägt um sie sortiert als Einzelteile weiterzuverkaufen.

Auch für größere Mengen hat LEGO ein eigenes Angebot, bei dem nach Gewicht bzw. Volumen eingekauft wird. In en LEGO-Stores gibt es die Pick-a-Brick-Wände (kurz PaB-Wand), die in einigen dutzend kleinen Containern jeweils ein bestimmtes Teil in großer Menge anbieten. Diese Teile müssen in einen Becher gefüllt werden, der dann je nach große einen festen Betrag kostet. Der große Bächer liegt aktuell bei 17,99 € und gerade, wenn man besonders kleine Teile wie Fließen einfüllt, kommt man hiermit schnell zu großen Mengen Neuware zu günstigen Preisen. Das hilft natürlich nur denen, die nahe genug an einem Store wohnen oder jemanden finden, der für sie einkauft. Im Internet sind mittlerweile öfters Informationen für die Wände zu finden, mit denen man über das aktuelle Angebot auf dem Laufenden bleiben kann (z.B. der PAB-Finder). Hier findet sich ja vielleicht auch jemand, der einkauft und zuschickt, wenn man nett frägt.

Ein ganz ähnliches Angebot bei dem man nach Gewicht bezahlt findet sich im Legoland. Dort werden in der sogenannten Fabrik Teile in großen Containern zum abfüllen in Plastiktüten angeboten. Der aktuelle Preis beträgt hier 9,99 pro 100 Gramm, was sich für kleine Teile lohnen kann, zumindest wenn man dafür nicht durch halb Deutschland fahren muss. Ich habe das Glück in der Nähe des Legolands Deutschland zu wohnen, deshalb konnte ich mich hier mit Bricks, Fließen und vor allem Wandteilen eindecken, auch wenn man beim hinfahren nie genau weiß, was denn gerade im Sortiment ist. Für größere Teile wie Plates oder Technik-Teile lohnt sich im Allgemeinen eher das Angebot auf Bricklink, je nachdem wie viele man wirklich braucht.

Ebenfalls von Lego kommt auch ein als LugBulk bekanntes Angebot. LUG steht dabei für Lego User Group und bezeichnet Weltweit Lego-Gruppen, die mit Lego eine Partnerschaft eingehen. In Deutschland zählen dazu v.a. LEGO-Vereine wie Bricking Bavaria oder Schwabenstein e.V. Solche Gruppen bekommen von Lego ein besonderes Angebot: Sie können einmal im Jahr bis zu 50 verschiedene Teile in großen Mengen direkt bei Lego bestellen und bekommen diese dann zu reduzierten Preisen. Hier ist natürlich eine Abstimmung mit den anderen Mitgliedern des Vereins nötig und es ist auch mit organisatorischem Aufwand verbunden. Aber gerade wenn man zu mehreren an einem großen Projekt arbeitet, das sowieso lange braucht, lohnt es sich durchaus über so eine Gruppe an die Teile zu kommen.

Fazit

Viele Wege führen nach Rom. Und viele Wege führen zu den Lego-Teilen, die man für sein MOC braucht. Wichtig ist in allen Fällen, sich möglichst früh und möglichst genau zu überlegen, was man alles braucht. Dann kann man unter Kombination aller möglichen Quellen die Kosten verhältnismäßig niedrig halten und schnell zu seinem Modell kommen.

Daneben lohnt sich auch, immer die Augen nach guten Angeboten offen zu halten und ab und zu auch mal auf Vorrat zu kaufen. Eines der besten Eigenschaften von Lego ist der hohe Werterhalt gerade auch von Einzelteilen. Wenn man den Zeitaufwand nicht miteinrechnet (Was man bei einem Hobby nie tun sollte) dann macht man im Allgemeinen keinen Verlust, auch wenn man mal ein dutzend Dinosaurier gekauft hat ohne seinen Jurassic Park je fertigzustellen.

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