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Das neue Straßensystem ist genial

Seit Anfang des Jahres ist das neue Straßensystem bei Lego im Sortiment. Neben dem eigentlichen Straßenset (60304) gibt es zum Einstieg auch gleich ein paar Gebäude mit Straßenzug vor der Tür, die auf dem gleichen System basieren.

Der Titel hat es ja sicher schon verraten, ich bin von dem neuen System begeistert. Damit passt meine Meinung nicht so ganz zu den eher gemischten Rezensionen die es im Internet sonst zu finden gibt, daher werde ich in diesem Review auf die häufigsten Kritikpunkte eingehen und euch erklären, warum ich sie für übertrieben der ungerecht halte.

Vergleich mit den alten Base Plates

Einer der Kritikpunkte ist die Inkompatibilität mit den alten Baseplates und da halte ich direkt dagegen, dass es eben diese Base-Plates sind die von Anfang an zum Rest von Lego inkompatibel waren. Sie jetzt endlich durch ein System zu ersetzen, das die gleiche Höhe wie normale Plates hat und an das man unten Noppen anbauen kann ist ein längst überfälliger Schritt.

Das Lego nicht einfach eine 32×32 Plate in 1/3 Höhe herausbringt sondern gleich noch das ganze System ändert, zeigt dass sie doch noch die Innovationskraft besitzen, die viele (teils zurecht) stark vermisst haben. Zwei der Baseplates hat man für 9,99 bekommen während man jetzt für ein Set 19,99 zahlt. Das ist natürlich deutlich mehr Geld man erhält aber auch richtige Platten und das oben genannte Zubehör. Außerdem ist das neue System viel flexibler einsetzbar. Eine alte Platte war entweder eine Gerade, ein T, eine Kreuzung oder eine Kurve, das neue System kann alles sein. Den Zebrastreifen kann man weglassen, mit den Rampen lassen sich fließende Übergänge auf den Tisch oder Boden realisieren und durch die Noppen auf der Straße lässt sich dort endlich auch bauen. Und nicht zuletzt lassen sich die 16×16 Platten auch für anderes als Straßen verwenden da bin ich schon sehr gespannt auf die kreativen Ideen der MOCer.

Die Straßen sind zu schmal

Was die Straßenbreite angeht, hat Lego ein Problem. Insgesamt gibt es im Großen und Ganzen drei Breiten bei den Fahrzeugen, die sie herausbringen. In Polybags und Mini-Sets sind sie vier Noppen breit, größere Fahrzeuge (Polizei und Feuerwehr usw.) sind sechs Noppen breit und die neuen Speed Champions (von denen hoffentlich dieses Jahr Neue kommen) haben acht Noppen. Letztere waren für die alten Base plates schon ein wenig zu breit, sind also eher ungeeignet für das neue System. Die 6er Fahrzeuge passen hin, man muss aber zugeben, dass es ein wenig eng wird. Ich bin mir zwar sicher, dass Kindern das herzlich egal ist aber dank er Flexibilität des neuen Systems lässt sich auch das Problem lösen. Man muss einfach nur zwei der Platten nebeneinander bauen und die Straßensteifen dazwischen einfügen und schon hat man eine Straße mit doppelte Breite. Sowas ist mit den alten Platten mit den breiten Noppen-Streifen an der Seite nicht möglich. Auf diese Weise lässt sich auch eine sechsspurige Autobahn bauen, dank des richtigen Bodens lässt sich auch ein Mittelstreifen einfügen oder eine Allee usw.

Aber wo sind die Kurven?

Es tut mir Leid, aber das ist ein Kritikpunkt der nur von einem Erwachsenen kommen kann. Die alten „Kurven“ waren auch nur Aufdrucke auf eine quadratischen Platte. Die Noppen auf der Platte mit Fließen zu füllen war immer nervig und sah nicht gut aus. Lego ist nun mal eckig, das ist ein wichtiger Teil des Systems. Besonders lächerlich finde ich den Punkt, wenn er von Leuten kommt, die sich seit Jahren darüber beschweren, das Lego versucht immer realistischer zu werden (v.a. bei Technik-Modellen). Kurzum, wer Kurven will soll Märklin kaufen.

Ein Wenig Kritik gibt es dann doch

OK, der Preis könnte noch ein wenig niedriger sein. Den Straßenpreis von 16 Euro find ich aber – auch im Vergleich zu anderen Sets – angemessen.

Eine Änderung, die ich noch für wichtig gehalten hätte, wären ein paar Aussparungen an der unteren Höheneinheit. Dadurch hätte man die Platten unsichtbar am Boden miteinander verbinden können. So wie es jetzt ist muss man mit einer Farbe einen Übergang zur Umgebung bauen.

Idealerweise hätten sie das System konsequent durchziehen und die alten Plates komplett abschaffen müssen. Die neue Polizeistation hätte man mit 4 16×16-Platten bauen können, dann wäre sie direkt kompatibel.

Fazit

Weniger dem Alten hinterher jammern, mehr bauen! Ich freue mich jedenfalls darauf, das neue System in meiner kleinen Stadt einzuführen, weil ich endlich eine Lösung für den Übergang von Straße zu Haus habe. Die 200 Euro an Baseplates schenke ich meinen Neffen, die freuen sich und dann muss ich nur noch alle Häuser auf richtige Plates bauen. Ein schönes (und teures) Quarantäne-Projekt. Ich bin mir sicher, dass in zwei Jahren keiner mehr den alten Platten hinterherweint (wenn Lego sie konsequent verschwinden lässt) und dass die Chinesen das System kopieren. Sich sowas selbst auszudenken, dazu reicht es halt doch noch nicht.